Grundsätzlich würde die Erdwärme ausreichen, um den globalen Energiebedarf nachhaltig zu decken. Die Tiefengeothermie ist eine erneuerbare Energiequelle, die zeitlich uneingeschränkt Strom und Wärme liefern kann. Ungeachtet der abgeschöpften Energiemenge erzeugt das Erdinnere laufend neue Energie (Bandenergie), womit die Nutzung der Geothermie die neuen „Erneuerbaren“ wie Wind und Sonne ideal ergänzt.
Bislang bekannte erneuerbare Energieträger, die wie die Tiefengeothermie ebenfalls rare Bandenenergie erzeugen, weisen dagegen nur ein beschränkt ausbaubares Potenzial auf (Wasserkraft) oder sind aufgrund der verfügbaren Ressourcen limitiert (Biomasse). Weil die Tiefengeothermie einen wesentlichen Teil der Energienachfrage konstant abdecken kann und weil die geothermische Energiegewinnung weder Emissionen noch Abfälle verursacht, stellt diese Energiequelle einen wichtigen Eckpfeiler der Energiestrategie 2050 des Bundes dar.
Die Tiefengeothermie liefert nicht nur rund um die Uhr und unabhängig
von Tageszeit oder Klima wertvolle, erneuerbare Bandenergie. Sie ist zudem einheimisch und trägt zur lokalen Wertschöpfung bei. Dies indem Nachnutzungen des Heisswassers beispielsweise in der Landwirtschaft, Industrie oder im Tourismus ergänzt werden.
Auch hinsichtlich Umweltauswirkungen schneidet die Tiefengeothermie sehr gut ab. Zu diesem Ergebnis gelangt der umfassende Expertenbericht des Zentrums für Technologiefolgen-Abschätzung (TA-SWISS) aus dem Jahr 2014. Nach der Wasserkraft liegt die Tiefengeothermie in Punkto Klimaauswirkungen und Metallverbrauch unter den erneuerbaren Energiequellen ganz vorn, insbesondere auch dann, wenn nicht nur die Betriebsphase, sondern auch der Bau der betreffenden Anlage mit in die Bilanzierung der Umweltfolgen einbezogen wird.
Vergleich der Umweltauswirkungen der verschiedenen erneuerbaren Energien und des Energiemixes der CH (TA SWISS, 2014).
Während die Solar-, Wind- und Wasserkraft in der Schweiz relativ begrenzte Energiepotenziale aufweisen, ist das theoretische Potential der Tiefengeothermie vergleichsweise riesig. Dieses muss jedoch erst durch neue, innovative Technologien erschlossen werden.